15th Mar 2011

Thema: Strom   

Atomkatastrophe belebt auch die Atomdiskussion in Deutschland


Nach dem starken Erdbeben und Tsunami in Japan scheint der Super-GAU im Atomkraftwerk Fukushima kurz bevorzustehen. Auch wenn die Arbeiter vor Ort alles menschenmögliche versuchen, um die Katastrophe zu verhindern, scheint es angesichts des bereits bestehenden Ausmaßes fast aussichtslos. Diese unkalkulierbaren Risiken der Atomernergie haben auch in Deutschland die Atomdiskusion wieder belebt.

Besonders angesichts der anstehenden Wahlen versuchen die Parteien jetzt schnell zu reagieren. Die Regierung hat ein 3monatiges Moratorium verabschiedet, während dessen die 7 ältesten AKWs in Deutschland vom Netz genommen und auf alle nur erdenklichen Risikofaktoren überprüft werden.

Aber was wird danach passieren und welche Auswirkungen wird dies auf den Strompreis haben?

Bislang wurde keine Aussage über die Lage nach dem Moratorium getroffen. Auch wenn Aussagen getätigt werden, dass die Sicherheit vorgeht, bleibt zu befürchten, dass es sich bei der Reaktion der Regierung lediglich um eine kurzfristige Aktion bis zu den Wahlen handeln wird. Sicher ist ein Komplettausstieg von heute auf morgen nicht möglich, ohne Strom aus anderen Ländern, und damit aus deren Atomkraftwerken, zu importieren. Dies ist keine Option. Aber den Worten der Regierung müssen nachhaltige Taten folgen, damit die unbeherrschbaren Risiken der Atomenergie möglichst bald der Vergangenheit angehören. Denn Atomenergie ist nicht zu 100% kontrollierbar. Es gibt Restrisiken, welche zwar als gering eingestuft werden, aber dennoch vorhanden sind.

Für den deutschen Strompreis werden die Auswirkungen vorerst nur gering sein. Aber die Abschaltung der AKWs verursacht den Betreibern durchaus höhere Kosten in Millionenhöhe, welche sicherlich mittelfristig auf die Kunden umgelegt werden. Denn auch wenn die Energieunternehmen durchaus positive Bilanzen vorlegen, werden sie diese Einschnitte meist nicht einfach so hinnehmen. Es ist somit mit einer neuen Preissteigerung im Laufe von 2011 zu rechnen. Ob und wie stark diese ausfallen wird, dürfte vom jeweiligen Anbieter abhängen. In dem Fall lohnt sich der Vergleich der Stromtarife immer mehr. Dabei sollte man aber nicht nur auf mögliche Neukunden-Boni achten, sondern auch die anschließenden Kosten im Auge behalten. Auch können Tarife mit Preisbindung für einen gerignen Aufpreis bei der aktuellen Entwicklung durchaus interessant sein, da sie in der festgelegten Zeit zumindest für Preistabilität sorgen und man sich bei seinen privaten Stromkosten auf diese einstellen kann.

Ein Zeichen für den Wunsch zum Ausstieg aus der Atomenergie kann man auch mit sogenannten Öko-Tarifen setzen, bei welchen man für den Ökostrom einen Aufpreis je Kilowatt-Stunde bezahlt. Da man aber auch in diesem Fall den „normalen“ Strommix aus der Steckdose erhält und selbst keine direkte Möglichkeit hat, zu prüfen, inwiefern dieser Anteil von den Energiekonzernen tatsächlich in die ökologische Stromgewinnung investiert wird, kann es nur ein kleines Zeichen und ein Anstoß zum Wandel der Energieproduktion sein. Zusätzlich sollte man bei der Wahl eines Öko-Tarifs auf entsprechende Siegel wie „ok power“ bei dem Anbieter achten.

Die Hauptaufgabe liegt aber bei der Regierung, dem Wunsch der Bevölkerung nach Schutz vor atomaren Risiken Rechnung zu tragen. In diesem Zusammenhang muss unsere Regierung jedoch auch mit den anderen Ländern zusammenarbeiten. Denn auch ein Unfall in anderen Ländern hätte starke Auswirkungen auf die deutsche Bevölkerung. Auch gilt es den Ausbau ökologisch verträglicher Energie voranzutreiben und Möglichkeiten zu finden, diesen längerfristig zu speichern und bei Bedarf entsprechend zur Verfügung zu stellen.

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